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Heimat- und Verschönerungsverein 1990 Ennerich e.V.
Vereinsanlage

"Altes Wasserhäuschen"

Limburger Straße
65594 Runkel - Ennerich

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vorstand@huv-ennerich.de

Die Ortsgeschichte

Das Ennericher Heimatbuch steht auf der Website der Stadt Runkel zum Download bereit. Oder nutzen Sie einfach folgenden Link:

 

http://www.runkel-lahn.de/fileadmin/user_upload/Stadtteile/HB-Ennerich.pdf

 

Erste Erwähnung

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ennerich im Jahre 790 n. Chr.. Dass dieser schöne Flecken Erde aber schon deutlich früher Menschen als Heimat diente, zeigen Gräberfunde aus der Hallstattzeit (700 - 480 v. Chr.) im Bereich der ehemaligen Kiesgrube und der Mozartstraße. Die Zeit dazwischen liegt im Dunkeln. Da der Limes in römischer Zeit von Bad Schwalbach über die Saalburg weiter nach Idstein verlief, können wir davon ausgehen, dass die Römer selbst hier nie sesshaft waren. Stattdessen wechselten sich in den Jahrhunderten germanische Stämme wie die Ubier, Sugambrer, Chatten, Usipeken und Mattiaken ab. Als im dritten Jahrhundert die Alemannen und Franken die Römer auf die linke Rheinseite zurücktrieben, zeichnete sich nach dem Sieg Clodwigs über die Alemnannen die fränkische Zukunft unserer Heimat ab.

 

Ennerich findet im Zusammenhang mit einer Schenkung Karls des großen, dem Besitzungen in Ennerich gehörten, an das Kloster Prüm in der Eifel erstmals urkundliche Erwähnung. Hier abgebildet ist eine Abschrift des Blattes 31 aus dem Prümer Chartulat aus dem 10. Jahrhundert.

 

 

"... in pago nuncupante Logonabe et in pago, qui dicitur Heinrichi et in Angrisgouwe ... per loca denominata Lasongae, in Squalbach et Haonstat, in Caldenbach et in Boumheim atque in Tabernae nec non in Heringae sive Aendriche et Vilare seu in Theodissa vel in Abotisscheid atque in Larheim et supra Hrenum Portionem ...

Die deutsche Übersetzung offenbart, welche weiteren Besitzungen auch noch Gegenstand dieses Geschenkes waren.

 

Karl von Gottes Gnaden König der Franken und Langobarden und Schirmherr der Römer. Was wir nämlich den Stätten verehrungswürdiger Heiliger aus Liebe zu Gott oder Gunst gegen die Diener Gottes in wohlwollender Erwägung geben oder schenken, das dient, wie wir versichern, zur Mehrung unseres Verdienstes und Sicherung unseres Reiches in Gottes Namen.

Also wird allen unseren würdigen Getreuen, den gegenwärtigen und zukünftigen bekannt gegeben, dass wir in Folge göttlichen Willens und ewiger Wiedervergeltung dem Kloster unseres Herrn und Heilands Jesu Christi, welches der frühere König Pipin guten Angedenkens, unser Herr und Vater und die Königin Berterada, unsere Herrin und Mutter, von neuem und von Grund auf für ihr künftiges Heil in Prüm sichtbarlich errichtet haben, das der verehrungswürdige Asoarius leitet, schenken - und diese Schenkung soll nach unserem Willen für diesen heiligen Ort dauernd sein - einige Stücke unseres Eigentums im Lahngau, Einrich und Engersgau, die der erwähnte Abt und Aebardus, unsere Missi, auf rechtmäßige Weise, nach dem Gesetz in unserer Sache mit Alpad erworben hatten, an folgenden Stellen, in Neisen, Schwalbach, Hahnstätten, Ennerich, Weyer, Diez, Habenscheid, Lorheim, und das Stück jenseits des Rheins, wo es unserer erwähnten Missi in geordneter Weise von dem erwähnten Alpad bekanntlich zu unserem Nutzen erworben haben, mit Ländereien, Häusern, Gebäuden, freien Bauern, Hörigen und Weingärten, Feldern, Wäldern, Wiesen, Weiden, Gewässern und deren Abläufen beweglich und unbeweglich, ganz und unversehrt dem erwähnten Kloster als unser Almosen mit sicherem Recht für alle Zeiten zu besitzen.

Der König unterschreibt eigenhändig und siegelt mit seinem Siegelring. Gegeben am 9. Juni 790. Geschehen in der Stadt Mainz in Gottes Namen Glück. Amen.

Erste Siedlungsspuren

Der früheste Hinweis auf eine mögliche Besiedlung auf dem Boden unserer Gemarkung stammt aus drei Hügelgräbern aus der Hallstattzeit. In dieser Zeit (700 - 480 v. Chr.) setzte eine erste Besiedlung unserer Gegend ein.

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gab der Fund eines Ennericher Arbeiters an der westlichen Seite der damaligen Kiesgrube (heutiger Parkplatz am Hundeübungsplatz) einen ersteh Hinweis darauf, dass zur Hallstattzeit Kelten hier lebten. Diese Stelle lag in früherer Zeit am Fuße eines Hanges mit freiem Blick ins Limburger Becken und in der Nähe einer der Felsquellen in der heutigen Hammerstraße. An dieser Stelle wurde bei näheren Untersuchungen noch zwei weitere Grabhügel festgestellt. Darauf ließ sich anhand des festgestellten Leichenbrandes schließen.

 

Bereits 1762 wurde beim beackern von Flächen im Bereich "Am Schlossersgraben" mehrere Steinkistengräber entdeckt: "Sie bestunden aus langen Schalsteinen, in einem länglichen Viereck zusammengesetzt. Etliche lagen allemal untereinander mit besonderen steinernen Deckeln versehen, wo dann in jeder Lage allemal zwei Leichen mit den Füßen gegeneinander, sonst aber keine Anzeichen hatten, woraus man hätte schließen können, was diese Gräber bedeuten. Die Totengebeine schienen ungleich stärker und größer zu sein, al ssich heutigentags befinden. Ihre Vermodrung, worin sie lagen, war eine feine, fette Erde."

Schließich wurden bei Bauarbeiten zwischen Beethoven- und Mozartstraße drei weitere Gräber entdeckt. Dort wurden in Steinplattengräbern menschliche Skelettteile entdeckt, allerdings ohne Grabbeigaben. Das Landesamt für Denkmalpflege wurde eingeschaltet. Die Funde lassen auf einen Friedhof aus der Karolingerzeit schließen.

 

Bild- und Textquelle: Heimatbuch Ennerich, Auflage Dezember 1989